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Writer's pictureMiriam Schmitz

Santa Ana, El Salvador 🇸🇻

Updated: Mar 25, 2023

16.02.2022


Ein Abend im Hostel Villa El Campanario in Santa Anna.

Ich wusste das wir an diesem Abend ein wenig an der Bar feiern wollten. Daher bin ich vorher in den Supermarkt, um ein lokales Getränk einzukaufen. Meine Wahl fiel auf einen Rum aus El Salvador. Ich dachte "Was solls! Wir sind viele Leute, dann kann jeder einmal probieren“.


Im Hostel zurück, saßen wie so üblich viele Backpacker an der Hostel Bar: tranken Biere und unterhielten sich ausgelassen. An einem Tisch etwas weiter abseits saßen mehrere ältere Salvadorianische Männer. Nachdem ich den Rum bereits an der Bar mit dem Backpacker geteilt hatte, dachte ich mir "Hop! Geh mal rüber zu den Locals und biete Ihnen einen Schnaps an!" - schließlich bin ich zu Gast in ihrem Land, das ist für mich eine große Sache. Ich möchte, nicht einfach nur das Land genießen: Ich will mich erkenntlich zeigen, dass ich glücklich bin in Ihrem Land zu sein. Dass ich dankbar bin, die Chance zu haben zu reisen und Ihr Land zu besuchen. Vor allem bin ich neugierig.

Neugierig über dieses mir so unbekannte Land, über das ich nicht mehr weiß als die Infos aus Wikipedia oder die Warnungen von Freunden zu Hause. Ich möchte die Chance nutzen, im Hier und Jetzt mit Menschen zu sprechen, die jeden Tag in diesem Land leben und mehr über Ihr Leben herausfinden. Herauszufinden, wie die Realität in diesem Land aussieht?


(…)



Es war eine super Idee zu den Männern rüberzugehen! Ich wurde direkt herzlich in die Runde aufgenommen. Was folgte, war ein interessantes Gespräch über El Salvador, das Leben vor Ort und viele lustige Momente.


"Weißt du als ich gestern über die Grenze nach El Salvador gefahren, bin – habe ich viele Nachrichten von Freunden bekommen, die klangen wie folgt: "Pass auf dich auf!" oder "El Salvador ist eins der gefährlichsten Länder der Welt" erzählte ich Mario, einer der drei Männer in der Runde.


"Momentan ist El Salvador sehr sicher, genauso sicher, wenn nicht noch sicherer als Mexiko oder Guatemala", antwortet Mario. Mario ist aus Santa Ana und arbeitet hier als Rechtsanwalt.


"Ihr seid hier", sagt er und atmet tief ein.


"Das ist uns sehr wichtig. Das ist ein Zeichen in die richtige Richtung“ sagt Mario zu mir und Khalid der ebenso am Gespräch beteiligt ist.


"Die letzten Jahre waren hart, das Land hat viel gelitten. Die Frage ist jetzt, wie schaffen wir Arbeitsplätze? Wie können wir die Wirtschaft aufbauen?" sagt Mario.


"Das ist ein Prozess", antwortet er.


"Ich will nicht sagen, dass Bitcoins sich nicht ausgezahlt haben", sagt Mario.


Während dieses ersten Tages werde ich etwas nachdenklich. Informationen, die ich erst kurz vorher durch Gespräche aufgenommen habe, wandern durch meinen Kopf:


El Salvador. Ein Land mit einer für mich dunklen Vergangenheit. Erst seit kurzem wurden viele Leute die mit Gangs/Kriminalität zu tun hatten eingesperrt. Das passierte so wie ich verstanden habe durch den neuen Präsidenten im Land. Er hat „aufgeräumt“. Mehrere hunderte Menschen wurden eingesperrt.


Was noch geschah:

…am selben Tag wanderte ich zusammen mit einer Familie aus El Salvador auf den Santa Ana Vulkan hoch. Ich hatte großes Glück, dass wir so eine kleine Gruppe waren und keine anderen Backpacker in der Gruppe waren. So konnte ich mich auf die drei konzentrieren und tolle Gespräche erfahren.


"Wie war es vor ein paar Jahren in El Salvador?""Es war angespannt, anders. Aber jetzt seit einem Jahr sind wir so überglücklich. Es ist wieder sicher. Dieses aufräumen hat Spannungen gelöst. Wir fühlen uns befreit" sagt der 18-jährige Sohn eines Salvadorianer, der in Sydney aufgewachsen ist und gerade zum ersten Mal in seinem Heimatland ist. Seine Mutter ist vor 30 Jahren ausgewandert. Nun besucht er zum ersten Mal sein Heimatland und seinen Vater, der dort lebt.


… am selben Abend an der Hotelbar:


Wenn ich durch die Straßen in Santa Ana laufe, schenken mir so viele Leute Beachtung, sind nett grüßen und lachten mich an. Ich weiß, wenn ich zurück in Europa bin, werde ich weiter diese Offenheit behalten und versuchen dasselbe zurückzugeben.


"… Was schade ist, ich war viermal in Europa. Aber leider erfahren wir Latinos nicht dieselbe Gastfreundlichkeit wie Ihr Europäer in Lateinamerika. Man fühlt sich nicht wirklich beachtet“ sagt einer der Freunde von Mario.


Es ist wirklich schade, das zu hören. Aber klar, ich weiß, was er meint. Natürlich ist es anders, aber dennoch können wir mit jedem Tag und jeder Begegnung ein neues Kapitel schreiben. In Europa und in Lateinamerika.


Wie fühlt es sich jetzt an, in El Salvador zu sein?


Großartig. Die Menschen sind sehr herzlich, offen, interessiert und respektvoll. Ich fühle mich umsorgt, in vielen Momenten merkt man, dass sie auf einen aufpassen, sich darum kümmern, dass man eine tolle Erfahrung in ihrem Land hat.

Jetzt in El Salvador zu sein, ist großartig. Es ist so spannend, die Realität in diesem Land zu erfahren. Nachdem ich mir vieles vorab durchgelesen habe, hatte ich das Gefühl schon das Land zu kennen.

Aber jetzt hier zu sein, mit den Leuten zu reden ist so eine wertvolle Erfahrung!


Die Natur ist traumhaft. Es gibt so viele Naturschätze, die es zu erkunden gibt: Vulkanwanderungen, tropische Seen, Meeresküste, Tauchausflüge usw. Im Vergleich zu Guatemala ist das Klima subtropischer. Das ist gerade, genau das, wonach ich gesucht habe!

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